Lexikon des Hafnerhandwerks
› Absperrautomatik:
Nach dem Anheizen des Brennstoffs kann die Ofentüre geschlossen werden. Die notwendige Verbrennungsluft wird über einen Regelmechanismus eingebracht. Nach erfolgtem Abbrand wird die Verbrennungsluftzufuhr unterbrochen und somit ein vorzeitiges Auskühlen der Speichermasse verhindert. Speziell bei Hauptheizungen interessant.
› Anheizklappe:
meist manuell betätigte Klappe die einen “Kurzschluss” zwischen Feuerraum und Kamin herstellt um in der Anheizphase Zugprobleme zu vermeiden.
› Brennraum:
auch Feuerraum genannt: Besteht bei Grundöfen in der Regel aus Schamotte. Die Feuerraumgröße ist abhängig von der maximal zu verheizenden Holzmenge.
› Brennstoffwärmeleistung:
auch unterer Heizwert genannt, beträgt bei Holz mit ca. 15% Restfeuchte ca. 4,16KWh/kg Diese Wärmemenge wird bei der Verbrennung freigesetzt und wird in Grundäfen bis max. 93% genutzt.
› Ganzhausheizung:
Bei der Ganzhausheizung wird ein Teil der erzeugten Energie in Warmwasser umgewandelt um damit auch weiter entfernte Räume beheizen zu können.
Normalerweise werden solche Systeme mit einem Pufferspeicher und sinnvollerweise auch mit einer Solaranlage gekoppelt.
› Grundofen:
Ein Begriff der sowohl für Kachelöfen im klassischen Sinn gebraucht wird, als auch für Putzöfen. Diese beiden Varianten besitzen dieselben “inneren Werte”. Bei verputzten Grundöfen werden natürlich auch die verputzen Flächen “brennheiß”. Der Grundofenbau hat in Österreich eine ca. 500 Jahre alte Tradition. Heutzutage ist es möglich Grundöfen mit oftmals sog. “Sichtfenstern” auszustatten um so während des Abbrandes die Faszination des Feuers noch besser beobachten zu können.
› Heizkamin:
ein industriell vorgefertigter Einsatz aus Gusseisen oder Stahlblech welcher auch noch mit Schamotte ausgekleidet sein kann. Sein hauptsächlicher Anwendungsbereich liegt überall dort wo eine raschere Wärmeabgabe als beim Grundofen gefragt ist.
› Heizlastberechnung:
dient zur Ermittlung des tatsächlichen Wärmebedarfs eines Raumes bzw. eines Hauses und erfolgt normalerweise nach den Richtlinien der Ö-Norm M 7500 oder der EN 12831
› Holzbrandeinsatz:
industriell gefertigter Gusskörper mit Schamotteauskleidung. Wird oftmals als Kombiofen bezeichnet weil hier sowohl Strahlungswärme als auch Konvektionswärme, diese durch den Gusskörper allerdings in höherer Temperatur als bei einem Grundofen, erzeugt wird. Dadurch lassen sich Räume über die Warmluft mitbeheizen.
› Hypokauste:
in einer Hypokaustenheizung werden Wände durch heiße Luft beheizt.
› Kachelherd oder Tischherd:
Variante des Grundofens die sich speziell im ländlichen Bereich einer ungebrochenen Beliebtheit erfreut. Kochen und backen wird damit zum Erlebnis.
› Keramische Züge:
sind jener Teil des Ofens in denen das Rauchgas Richtung Kamin geführt wird. Diese Züge bestehen aus keramischem Material- meistens Schamotte- und entziehen dem Rauchgas Energie und geben sie Raumseitig wieder ab. Die Mindestzuglänge richtet sich nach der max. aufzulegenden Brennstoffmenge.
› Konvektionswärme:
Bezeichnung für den Warmluftanteil eines Heizsystems. Das Pedant dazu ist die Strahlungswärme- welche, im Unterschied zur Konfektionswärme Körper und nicht die Luft erwärmt.
› Nachlegeintervall:
Die Zeit von einem Abbrand und dem damit verbundenem Aufheizen des Ofens bis zum nächsten Abbrand. Beim Grundofen variiert dieser Intervall je nach Ausführung zwischen 8 u. 24 Stunden.
› Raumluftunabhängige Verbrennungsluft:
Um den Anforderungen einer sehr dichten Gebäudehülle zu entsprechen, mag es notwedig sein, die Verbrennungsluft von außen dem Ofen direkt zuzuführen. Dies geschieht über einen Zuluftkanal, der z.B. im Fußboden integriert sein kann. Auch Kaminsysteme mit integriertem Frischluftkanal sind
für solche Lösungen geeignet.
› Rauchgas:
entsteht durch die Verbrennung und sollte während eines Abbrandes eine Durchschnittstemperatur von 230°C beim Kamineintritt nicht überschreiten. Je tiefer die Durchschnittstemperatur am Ende des Ofens um so höher der Wirkungsgrad.
› Schamotte:
jenes Material das im Grundofenbau am häufigsten verwendet wird. Hauptbestandteile sind Kaolin, Aluminium- und Siliciumdioxyd. Dieses Material zeichnet sich durch hervorragende Temperaturwechselbeständigkeit aus. Das gewährleistet eine jahrzehntelange Lebensdauer.
› Speichermasse:
wird benötigt um die bei einem Abbrand entstehende Energie aufnehmen zu können und diese dann über einen längeren Zeitraum gleichmäßig an den Raum abzugeben.
› Verbrennungsluft:
pro Kilogramm Holz benötigt man im Grundofen ca. 12m³Luft für einen sauberen Verbrennungsvorgang.
› Wasserheizsystem:
Die Optik eines Grundofens gepaart mit behaglicher Strahlungswärme ohne direkte Beheizung. Die Zentralheizung versorgt die Ofenhülle, in welcher Leitungen ähnlich einer Fußbodenheizung eingearbeitet sind, mit Energie.
› Wirkungsgrad:
Dieser errechnet sich aus dem unteren Heizwert und der tatsächlich genutzten Energie die bei der Verbrennung frei wird. Der Mindestwirkungsgrad bei Grundöfen muss nach der österreichischen Gesetzgebung bei mind. 78% liegen.